Das "Höchstmaß an Unabhängigkeit", das die Vorsitzende der Jury des Buchpreises der Leipziger Buchmesse schon im Vorfeld der Nominierungen reklamierte, hat die Jury bei der Erstellung der Nominierungsliste bewiesen. Sie sorgt denn auch für einige Überraschungen. Aus 401 Werken, eingeschickt von 113 Verlagen, hat die Jury aus Literaturkritikern 15 Titel ausgewählt, je fünf in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung. Eine Mammutaufgabe.
Belletristik. Mit Marion Poschmanns "Geliehene Landschaften - Lehrgedichte und Elegien" (Suhrkamp) setzt die Jury wieder auf die Lyrik-Karte. Dazu wurden drei Theatermacher nominiert, die sich als Buchautoren versucht haben. Roland Schimmelpfennig "An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts" (S. Fischer), Nis-Momme Stockmann "Der Fuchs" und Heinz Strunk: "Der goldene Handschuh" (beide Rowohlt) und dazu ein Oldie mit seinem 1000-seitigen Lebenswerk: Guntram Vesper "Frohburg" (Schöffling& Co).
Sachbuch. Wohl des brennend-aktuellen Themas wegen schaffte es diesmal ein naturwissenschaftliches Sachbuch auf die Liste: Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat in "Selbstverbrennung" die " fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff" thematisiert. Nominiert wurden außerdem Werner Busch "Adolph Menzel. Auf der Suche nach der Wirklichkeit" (C.H. Beck), Jürgen Goldstein "Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt" (Matthes & Seitz), Ulrich Raulff "Das letzte Jahrhundert der Pferde. Geschichte einer Trennung" (C.H. Beck) und Christoph Ribbat "Im Restaurant. Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne" (Suhrkamp).
Übersetzung. In der oft unterschätzten Kategorie Übersetzung wurden nicht nur Übertragungen aus eher wenig gebräuchlichen Sprachen nominiert, sondern mit Frank Heiberts Übersetzung von Richard Fords "Frank" (Hanser Berlin) und Claudia Hamms Übersetzung von Emmanuel Carrère "Das Reich Gottes" (Matthes & Seitz Berlin) auch eine Übersetzung aus dem Englischen und dem Französischen. Ebenfalls auf der Liste: Kirsten Brandt "Flüchtiger Glanz" von Joan Sales (Hanser) - auf dem Katalanischen, Brigitte Döbert "Die Tutoren" von Bora Ćosić (Schöffling & Co.) - aus dem Serbischen und Ursula Keller "Eine Straße in Moskau" von Michail Ossorgin (Die Andere Bibliothek) - aus dem Russischen.
Der Preis wird am 17. März um 16 Uhr in der Glashalle vergeben. Mehr Infos unter www.preis-der-leipziger-buchmesse.de