Für ihr schriftstellerisches Lebenswerk wird die 1931 in Wien geborene Autorin Ruth Klüger im Rahmen des Bayerischen Buchpreises mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. „Ruth Klügers Bücher sind eine eindringliche Mahnung zu Verantwortung, Menschlichkeit und wacher Aufmerksamkeit in allen Bereichen des sozialen und politischen Lebens,“ begründet der Bayerische Ministerpräsidenten Horst Seehofer die Auszeichnung. Als „eine der wenigen noch Lebenden, die aus eigener Erfahrung das Grauen des Nationalsozialismus und der Vernichtungslager schildern können“, schreibe sie vor allem in ihrem 1992 erschienenen autobiografischen Roman „Weiter leben. Eine Jugend“ mit unbestechlicher Klarheit über ihr Leben als Heranwachsende in verschiedenen Konzentrationslagern. „Über diese eindringliche literarische Bearbeitung hinaus ist Ruth Klüger stets eine unentbehrliche Mahnerin gegen das Vergessen von Gewalt und Verbrechen, die auch zu aktuellen politischen Fragen kritisch Stellung bezieht. Neben ihren autobiografisch geprägten Werken hat sie als Literaturwissenschaftlerin und Essayistin ein vielseitiges Gesamtwerk geschaffen“, heißt es weiter in der Begründung.
Ruth Klüger wurde in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Christianstadt verschleppt. 1947 emigrierte sie in die USA. Sie lehrte Germanistik an der University of Virginia, in Princeton sowie an der University of California in Irvine/Kalifornien, wo sie heute auch lebt. Die Autorin erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck, Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim, Lessing-Preis des Freistaats Sachsen. Ihre Autobiografie „weiter leben. Eine Jugend“ (1992) wurde in zehn Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen „Was Frauen schreiben. Essays“ (2010) und „Zerreißproben. Kommentierte Gedichte“ (2013). Als Ehrenpreisträgerinn folgt sie auf Cornelia Funke (2015) und Silvia Bovenschen (2014).