Die Schriftstellerin Natascha Wodin hat den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewonnen. Die Jury zeichnete ihren Roman „Sie kam aus Mariupol“ (Rowohlt) aus. Die 71-jährige Autorin erzählt darin die Geschichte ihrer Mutter, die aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol stammte und als junge Frau den Untergang ihrer Adelsfamilie im stalinistischen Terror erlebte. 1944 wurde sie von den Nazis als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt, wo sie sich 1956 das Leben nahm. Ihre beiden Töchter waren da gerade vier und zehn Jahre alt. Für die Jury ist der Roman „eine persönliche Spurensuche, die dem Verlorenen eine Sprache gibt“.
In der Kategorie Sachbuch ging der Preis an Barbara Stoll-Rilinger für ihr Buch „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“ (C.H.Beck). Barbara Stollberg-Rilinger suche nicht die geheime Wurzel oder den Generalschlüssel der Geschichte, sondern beschreibe das Leben als ein ernstes Spiel mit vielen verschiedenen Rollen, lobte ein Juror. Den Preis für die beste Übersetzung erhielt Eva Lüdi Kong für die Übertragung des Buchs „Die Reise in den Westen“ (reclam ) aus dem Chinesischen. Der von einem unbekannten Autor verfasste Text, der rund 400 Jahre alt und über 1000 Seiten dick ist, ist nach Meinung eines Juroren das wohl populärste Buch der chinesischen Literatur. Jeder Chinese kenne den Affenkönig - und was deutschen Lesern fremd bleibe, erkläre Lüdi Kong in einem umfangreichen Apparat.
Der mit insgesamt 60 000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 vergeben.