Ein einziges Buch hat sie weltberühmt gemacht: Jetzt ist diie Schriftstellerin Harper Lee gestorben - im Alter von 89 Jahren in Alabama. Dort spielt auch der Roman, der sie überleben wird: "To Kill a Mockingbird", zu Deutsch "Wer die Nachtigall stört". Das Buch, das aus der Sicht des siebenjährigen Mädchens Louise "Scout" Finch vom Rassenhass im Süden der USA erzählt, erschien 1960. Ein halbes Jahrhundert später kam der Vorgänger-Roman "Go set a watchman" ("Gehe hin, stelle einen Wächter") heraus. Das Erstlingswerk von Harper Lee galt als verschollen und wurde 2014 von einer Freundin entdeckt. Die Geschichte spielt allerdings rund 20 Jahre nach der Handlung ihres Erfolgsromans und spaltete die Anhängerschaft der Autorin, denn Scouts Vater, der heldenhafte Anwalt Atticus, der sich in "To kill a Mockingbird" für einen Schwarzen einsetzt, ist in diesem Buch ein Rassist. Ob Harper Lee mit der Veröffentlichung ihres Manuskripts einverstanden war, ist unklar. Als sie einmal gefragt wurde, warum sie nach ihrem Welterfolg nichts mehr geschrieben habe, sagte sie: "Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte". In den USA ist "Wer die Nachtigall stört" eines der einflussreichsten Bücher überhaupt - gleich nach der Bibel.