Elke Erb erhält in diesem Jahr den renommiertesten deutschen Literaturpreis: den Georg-Büchner-Preis. Die 82 Jahre alte Lyrikerin ist eine der eigenwilligsten Stimmen der Szene, und sie wurde nach dem Mauerfall auch für ihre Prosa mit Auszeichnungen geradezu überhäuft. Nun also auch der Büchner Preis, mit 50 000 Euro dotiert und eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen in Deutschland.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründet ihre Entscheidung so: „Mit Elke Erb ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ein unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk, dessen Anfänge 1975 in der DDR lagen und das sich nach deren Ende unbeirrt bis in die Gegenwart fortsetzt. Elke Erbs poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West." Elke Erb gelinge es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, "indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert." Die Entscheidung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung nahm Erb laut dem Präsidenten der Akademie, Ernst Osterkamp "mit der Haltung der jenigen auf, die die Entscheidung nicht falsch finden können".
Elke Erb wurde 1938 in einem Dorf in der Eifel geboren, mit zwölf Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Halle in die DDR. Dort studierte sie Germanistik, Slawistik und Pädagogik und arbeitete zunächst beim Mitteldeutschen Verlag, ehe sie zu schreiben und aus dem Russischen zu übersetzen begann. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Ernst-Jandl-Preis (2013) und das Bundesverdienstkreuz (2019). Heute lebt Erb in Berlin und in Wuischke in Sachsen.