„Der letzte Satz“ hat es in der Bestsellerliste ganz nach oben geschafft und sein Autor Robert Seethaler auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis. Die Jury betont die Vielfalt ihrer Auswahl und die Experimentierfreudigkeit der Autoren. Jurysprecherin Hanna Engelmeier, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin: „Im Gegensatz zur Lektüre der Nachrichten der vergangenen Monate bot die Beschäftigung mit den über 200 eingereichten Titeln vielfältige Lichtblicke. Der Jury eröffnete sich ein Panorama von überwiegend realistisch angelegten Romanen. Besonders viele Romane nutzen das (auto)biographische Erzählen, stark vertreten sind zudem Titel, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen. Die Longlist spiegelt diese Schwerpunkte wider, greift aber zusätzlich Romane auf, die sich jüngeren identitätspolitischen Debatten widmen. Es freut uns, dass auch Bücher vertreten sind, die die Form des Romans aufbrechen und mit ihr experimentieren. Die Longlist repräsentiert so nicht nur eine Vielfalt von Themen, sondern auch die Vielfalt poetischer Ausdrucksformen dieser Saison.“
Und das sind die 20 Nominierten – zehn Männer, zehn Frauen:
Birgit Birnbacher, Ich an meiner Seite (Zsolnay)
Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen)
Arno Camenisch, Goldene Jahre (Engeler)
Roman Ehrlich, Malé (S. Fischer)
Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Hanser)
Valerie Fritsch, Herzklappen von Johnson & Johnson (Suhrkamp)
Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch)
Charles Lewinsky, Der Halbbart (Diogenes)
Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp)
Leif Randt, Allegro Pastell (Kiepenheuer & Witsch)
Stephan Roiss, Triceratops (Kremayr & Scheriau)
Robert Seethaler, Der letzte Satz (Hanser Berlin)
Eva Sichelschmidt, Bis wieder einer weint (Rowohlt Hundert Augen)
Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin)
Olivia Wenzel, 1000 Serpentinen Angst (S. Fischer)
Frank Witzel, Inniger Schiffbruch (Matthes & Seitz Berlin)
Iris Wolff, Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta)
Jens Wonneberger, Mission Pflaumenbaum (Müry Salzmann)
Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg)
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zeichnet jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die Titel müssen zwischen Oktober 2019 und September 2020 erschienen sein oder erscheinen. Am 15. September wird die Shortlist bekanntgegeben – dann sind noch sechs Autorinnen und Autoren im Rennen. Der Sieger wird am 12. Oktober verkündet. Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vergeben und ist mit insgesamt 37 500 Euro dotiert. Die Siegerin erhält 25 000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist bekommen jeweils 2500 Euro.