Schon wieder ein Überraschungs-Preisträger: Der tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah bekommt den Nobelpreis für Literatur. Die Akademie hob lobend hervor, dass er sich in seinem Werk „kompromisslos“ mit den Auswirkungen des Kolonialismus auseinandersetze sowie mit dem Schicksal von Flüchtlingen, die eine „Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“ überwinden müssten. Der 1948 auf Sansibar geborene Gurnah hat zehn Romane und zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Mit dem auch auf Deutsch erschienenen Roman „Das verlorene Paradies“ war dem emeritierten Professor für Englische und Postkoloniale Literaturen an der University of Kent, Canterbury der Durchbruch als Schriftsteller gelungen. Die Nachricht, dass er Literaturnobelpreisträger 2021 sei, hatte Gurnah zunächst ungläubig aufgenommen und „für eine Steich“ gehalten. Da war er sich wohl einig mit all jenen, die im Vorfeld über die Namen des diesjährigen Preisträgers oder der Preisträgerin spekulierten. Niemand hatte den Tansanier auf dem Schirm. Dotiert ist der Literaturnobelpreis mit zehn Millionen Kronen (rund 950 000 Euro), vergeben wird er von der Schwedischen Akademie.