Seit 1950 verleiht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Mit den von ihm und den Preisträgern und Preisträgerinnen ausgelösten Debatten und Diskussionen zählt er zu den wichtigsten Kulturpreisen des Landes. Das gilt auch für die diesjährige Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe, die auch für ihr Engagement ausgezeichnet wurde.
Im mit 25 000 Euro dotierten Friedenspreis werde die Verpflichtung des Buchhandels sichtbar, mit seiner Arbeit der Völkerverständigung zu dienen, heißt es auf der website. Tsitsi Dangarembga folgt auf Amarya Sen. Die Schriftstellerin und Filmemacherin aus Simbabwe verbinde in ihrem künstlerischen Werk ein einzigartiges Erzählen mit einem universellen Blick und sei deshalb nicht nur eine der wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes, sondern auch eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur, heißt es in der Begründung der Jury.
In ihrer Romantrilogie beschreibe Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe. Dabei zeige sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen. Begleitet werde ihr künstlerisches Schaffen von dem jahrelangen Engagement, die Kultur in ihrem Land zu fördern – und diese insbesondere für Frauen zu öffnen.
Tsitsi Dangarembga wurde 1959 in Mutoko im heutigen Nordosten von Simbabwe geboren und gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes. Ihr 1988 erschienener Debütroman „Nervous Conditions“ (deutsch „Aufbrechen“), wurde 2018 von der BBC in die Liste der 100 wichtigsten Bücher aufgenommen, die die Welt geprägt haben. Der Film „Neria“, für den sie 1993 die Story schrieb, zählt zu den beliebtesten Filmen in Simbabwe. Ihr neuer Roman „This Mournable Body“ (erscheint unter dem Titel „Überleben“ auf Deutsch) wurde 2020 für die Shortlist des Booker Prize nominiert. Neben ihrer Arbeit als Autorin und Filmemacherin engagiert sich Tsitsi Dangarembga seit vielen Jahren für Freiheits- und Frauenrechte sowie politische Veränderung in Simbabwe.