Der ukrainische Schriftsteller und Musiker, de bis heute im umkämpften Charkiv lebt, wird für sein herausragendes künstlerisches Werk und seine humanitäre Haltung mit dem Friedenspres des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der 47-Jähige, der in der Region Luhansk geboren wurde, ist eine der wichtigsten Stimmen der ukrainischen Gegenwartsliteratur. "Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft", so der Stiftungsrat.
In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führe Zhadan "in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern". Dabei finde der Schriftsteller eine eigene Sprache, die "eindringlich und differenziert vor Augen führt, was viele lange nicht sehen wollten". Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkunde Serhij Zhadan, "wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen".
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übersetzt Zhadan auch Lyrik aus dem Deutschen, Englischen, Belarussischen sowie aus dem Russischen. So überträgt er unter anderem die Gedichte Paul Celans und Charles Bukowskis ins Ukrainische. Darüber hinaus verfasst Zhadan Songtexte für verschiedene Rockbands, unter anderem für die Band "Sobaki v kosmosi" ("Hunde im Weltraum"), mit der er seit 2007 als Sänger Musik macht. Nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 und der Besetzung des Donbass reist er mit der Band durch das ukrainische Kriegsgebiet und spielt Konzerte für die Soldaten. Hatte er sich 2004 als Aktivist an der Orangenen Revolution beteiligt und 2013 die landesweiten Maidan-Proteste sowie die pro-europäische Bewegung unterstützt, so begleitet er seit Ausbruch des Kriegs 2014 humanitäre Hilfsgütertransporte in die Ostukraine. Er initiiert außerdem ein Projekt, das Bibliotheken in den Regionen Donezk und Luhansk mit Büchern versorgt und gründet 2017 eine Stiftung (Serhiy Zhadan Charitable Foundation), um Bildungs- und Kulturinitiativen in diesem Landesteil zu fördern.
Der Börsenverein des deutschen Buchhandels vergibt den Friedenspreis seit 1950. Er ist mit 25. 000 Euro dotiert und wird am 23. Oktober verliehen.