In Zeiten des Krieges kommt auch einem Friedenspreis eine neue Rolle zu. Zum Abschluss der Buchmesse ist der ukrainische Schriftsteller, Dichter und Musiker Serhij Zhadan mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Der 48-Jährige werde für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung geehrt, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwende und ihnen unter Einsatz seines Lebens helfe, teilte der Stiftungsrat des Buchpreises mit. Der im Gebiet Luhansk geborene Autor gehört zu den wichtigsten Stimmen der ukrainischen Gegenwartsliteratur.
In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führe Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebe, heißt es in der Begründung der Jury. „Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern.“ Dabei finde der Schriftsteller eine eigene Sprache, die eindringlich und differenziert vor Augen führe, was viele lange nicht sehen wollten. „Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton“ erkunde Serhij Zhadan, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchten, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen.
In seiner Dankesrede sagte Zhadan: „Solange wir unsere Sprache haben, so lange haben wir immerhin die vage Chance, uns erklären, unsere Wahrheit sagen, unsere Erinnerung ordnen zu können. Deswegen sprechen wir und hören nicht auf.“
Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.