Der Norweger Jon Fosse gebe dem „Unsagbaren eine Stimme“ urteilte die Schwedische Akademie, die dem Dramatiker den Literaturnobelpreis zuerkannte. Seine Landsleute feiern Fosse als den erfolgreichsten norwegischen Dramatiker seit Henrik Ibsen.
Auch Romane und Kinderbücher
Nach seinem literarischen Erstlingswerk „Rot, Schwarz“ (1983) veröffentlichte der Autor Romane, Gedichtbände, Essaysammlungen und Kinderbücher. Seine Protagonisten sind oft tief deprimiert und mit ihren Lebensplänen gescheitert.
Melancholie und Mystik
Geprägt hat Fosse wohl seine norwegische Herkunft. Aufgewachsen ist er an der von Fjorden geprägten Westküste, einer melancholischen Landschaft. Diese Melancholie ist auch in seinen Romanen und Theaterstücken zu spüren ebenso wie etwas Mystisches, das wohl aus ihm selbst kommt. Auf der Suche nach dem richtigen Glauben trat er aus der protestantischen Kirche aus und zu den Quäkern über, ehe er Katholik wurde. Davon erzählt er auch in dem Buch „Geheimnis des Glaubens“.
Vielfach ausgezeichnet
Fosses Werke wurden in 40 Sprachen übersetzt, seine Theaterstücke werden auf den großen Bühnen der Welt aufgeführt. Zuletzt ist sein Roman „Ich ist ein anderer“ auf Deutsch erschienen. Für sein Prosawerk „Trilogie“ bekam er den Literaturpreis des Nordischen Rates und für sein Gesamtwerk erhielt er den Straßburger Europäischen Preis für Literatur.
Rückzugsort auf Lebenszeit
Der fünffache Vater Fosse gilt als hypersensibel, er scheut die Öffentlichkeit und braucht Rückzugsorte wie im österreichischen Städtchen Hainburg an der Donau, wo er mit seiner dritten Frau zeitweise lebt. Seit 2011 kann sich Jon Fosse zum Schreiben auch in die staatliche Künstlerresidenz „Grotte“ am Rand des Osloer Schlossparks zurückziehen. Das Haus, das ursprünglich dem Dichter Henrik Wergeland gehörte, wird seit dessen Tod einem großen norwegischen Künstler auf Lebenszeit zur Verfügung gestellt.