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Dienstag, 15. September 2020
Die Shortlist zum Deutschen Buchpreis
Aus der Longlist für den Deutschen Buchpreis hat die Jury folgende sechs Finalisten ausgewählt:
Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen)
Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser)
Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch)
Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp)
Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin)
Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg)
„Nominiert sind sechs Romane, die uns durch ihre sprachliche Ausdruckskraft und formale Innovation überzeugt haben, zugleich aber auch auf besonders kluge Weise politische Dringlichkeit dokumentieren“, so Jurysprecherin Hanna Engelmeier vom Kulturwisseschaftlichen Institut Essen. „Einige schöpfen aus unerwarteten Quellen oder wenden sich historischen Stoffen zu, um darüber zu großen, allgemeingültigen Fragen zu gelangen. Die Shortlist trägt zugleich hervorragenden Titeln Rechnung, die sich biografischen und zeitgenössischen Themen auf überraschende Weise widmen.“
Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2020 um 18 Uhr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse als Livesendung aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und kann online verfolge werden unter www.deutscher-buchpreis.de
Dienstag, 18. August 2020
Zehn Frauen und zehn Männer für den Buchpreis
„Der letzte Satz“ hat es in der Bestsellerliste ganz nach oben geschafft und sein Autor Robert Seethaler auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis. Die Jury betont die Vielfalt ihrer Auswahl und die Experimentierfreudigkeit der Autoren. Jurysprecherin Hanna Engelmeier, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin: „Im Gegensatz zur Lektüre der Nachrichten der vergangenen Monate bot die Beschäftigung mit den über 200 eingereichten Titeln vielfältige Lichtblicke. Der Jury eröffnete sich ein Panorama von überwiegend realistisch angelegten Romanen. Besonders viele Romane nutzen das (auto)biographische Erzählen, stark vertreten sind zudem Titel, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen. Die Longlist spiegelt diese Schwerpunkte wider, greift aber zusätzlich Romane auf, die sich jüngeren identitätspolitischen Debatten widmen. Es freut uns, dass auch Bücher vertreten sind, die die Form des Romans aufbrechen und mit ihr experimentieren. Die Longlist repräsentiert so nicht nur eine Vielfalt von Themen, sondern auch die Vielfalt poetischer Ausdrucksformen dieser Saison.“
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Montag, 13. Juli 2020
Büchner-Preis für Elke Erb
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründet ihre Entscheidung so: „Mit Elke Erb ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ein unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk, dessen Anfänge 1975 in der DDR lagen und das sich nach deren Ende unbeirrt bis in die Gegenwart fortsetzt. Elke Erbs poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West." Elke Erb gelinge es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, "indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert." Die Entscheidung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung nahm Erb laut dem Präsidenten der Akademie, Ernst Osterkamp "mit der Haltung der jenigen auf, die die Entscheidung nicht falsch finden können".
Elke Erb wurde 1938 in einem Dorf in der Eifel geboren, mit zwölf Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Halle in die DDR. Dort studierte sie Germanistik, Slawistik und Pädagogik und arbeitete zunächst beim Mitteldeutschen Verlag, ehe sie zu schreiben und aus dem Russischen zu übersetzen begann. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Ernst-Jandl-Preis (2013) und das Bundesverdienstkreuz (2019). Heute lebt Erb in Berlin und in Wuischke in Sachsen.
Donnerstag, 12. März 2020
Buchpreis geht an Lutz Seiler
In "Stern 111" erzählt Seiler von der Zeit direkt nach dem Mauerfall in der DDR, in der alte Gewissheiten nichts mehr galten und neue Regeln noch nicht in Sicht waren. „Dieser Roman leuchtet auf jeder Seite“, sagt Jurorin Wiebke Porombka zur Begründung. Die kunstvolle Erzählung ziehe "in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach '89", so die Jury weiter. Für den Lyriker und Autor Seiler ist es schon die zweite große Auszeichnung seiner Romane. Auch sein 2014 erschienenes Debüt Kruso, inzwischen verfilmt und auf verschiedenen Theaterbühnen zu sehen, hatte den Deutschen Buchpreis erhalten.
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging der Preis an Bettina Hitzer für das Werk "Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts". Den Übersetzer-Preis erhielt Pieke Biermann für die Übertragung von Oreo der Autorin Fran Ross aus dem amerikanischen Englisch.
Mittwoch, 11. März 2020
Shortlist zum Leipziger Buchpreis
Bücher gibt es viele und die Jury für den Leipziger Buchpreis hatte auch dieses Jahr wieder die Qual der Wahl. Aus 402 eingereichten Büchern wählten die Juoren 15 aus. Auf die Shortlist kamen je fünf Werke in den Kategorien Belletristik, Sachbach und Übersetzung. Unter den nominierten Romantiteln sind so viel besprochene wie Leif Randts vierter Roman "Allegro Pastell", Ingo Schulzes "Die rechtschaffenen Mörder" oder Lutz Seilers "Stern 111". Unter den Sachbüchern sind die Bücher der Historikerin Bettina Hitzer "Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts" und des Soziologen Armin Nassehi "Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft". Bei den Übersetzungen haben es zwei Neu-Übersetzungen in die Shortlist geschafft: Melanie Walz mit George Eliots "Middlemarch" und Simone Werle für "Der Spleen von Paris" von Charles Baudelaire. Jeder der Preise ist mit 15 000 Euro dotiert. Auch wenn die Leipziger Buchmesse wegen Corona nicht stattfinden kann, werden die Preise am 12. März verkündet.
Und das ist die Shortlist:
Belletristik
Verena Güntner. Power, DuMont
Maren Kames. Luna Luna, Secession
Leif Rand. Allegro Pastell, Kiepenheuer & Witsch
Ingo Schulze. Die rechtschaffenen Mörder, Fischer
Lutz Seiler. Stern 111, Suhrkamp
Sachbuch
Bettina Hitzer. Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Klett-Cotta
Michael Martens. Im Brand der Welten: Ivo Andric. Ein europäisches Leben, Paul Zsolnay
Armin Nassehi. Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft, C.H. Beck
Julia Voss. Hilma af Klint - "Die Menschheit in Erstaunen versetzen" Biografie, S. Fischer
Jan Wenzel (Hg) mit Anne König, Andreas Rost u.a.. Das Jahr 1990 freilegen, Spector Books
Übersetzungen
Fran Ross, Oreo aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann, dtv
Clarice Lespector. Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau, Sämtliche Erzählungen 1, aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby, Penguin
Angel Igov. Die Sanftmütigen aus dem Bulgarischen von Andreas Tretner, eta
George Eliot. Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz, aus dem englischen von Melanie Walz, Rowohlt
Charles Baudelaire. Der Spleen von Paris aus dem Französischen von Simon Werle, Rowohlt.
Montag, 4. November 2019
Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss mahnt
Dienstag, 15. Oktober 2019
Literatur-Nobelpreis: Vor allem Kritik
Das gab‘s noch nie: Der frisch gekürte Buchpreisträger Sasa Stanisic („Herkunft“) hat bei seiner Dankesrede den ebenfalls frisch gekürten Literaturnobelpreisträger Peter Handke heftig angegriffen. Die Entscheidung aus Stockholm habe ihm die Freude über den Deutschen Buchpreis „vermiest“, bekannte der 41-Jähre.
Handkes Fehltritt
Stanisic stammt aus Bosnien, und Handke hatte in den 1990er Jahren für Serbien und Slobodan Milosevic Partei ergriffen, ja sogar am Grab des Diktators ein paar Tränchen vergossen. „Ich hatte das Glück, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt“, sagte Stanisic, der 1992 nach Deutschland floh. „Dass ich hier heute vor Ihnen stehen draf, habe ich einer Wirklichkeit zu verdanken, die sich dieser Mensch nicht angeeignet hat.“
Tatsächlich hat sich Handke, der als langhaariger Rebell begonnen hat und sich aktuell als kauziger Guru mit einer Vorliebe für Pilze inszeniert, mit seiner Parteinahme für Serbien selbst an den Rand der Gesellschaft manövriert.
Der Außenseiter als Literat
Ein Außenseiter war der heute 77-Jährige immer, aber auch ein außergewöhnlicher Literat. „Ich bräuchte einen kritischen Freund; und da ich keinen habe, bin ich mir das selber“, hat er einmal gesagt. Mehr Freunde hat ihm der Literaturnobelpreis nicht beschert, wohl aber jede Menge Kritik.
Ein Lob der Grenzüberschreitung
Das ist bei Olga Tokarcuzuk, der großen Dame der polnischen Gegenwartsliteratur anders. Sie erhält den Literatur-Nobelpreis für das Jahr 2018, in dem die Schwedische Akademie mehr mit den eigenen Skandalen als mit der Vergabe von Preisen zu tun hatte. Doch ein Neustart ist die Vergabe des Preises gleich an zwei Europäer wohl eher nicht. Ein Mann und eine Frau, ein 77-jähriger Österreicher und eine 57-jährige Polin. Nichts gegen Olga Tokarczuk, die auch schon den Man Booker Preis erhalten hat und „mit erzählerischer Imagination und mit enzyklopischer Leidenschaft das Überschreiten von Grenzen als eine Lebensform darstellt“, so die Jury.
Aber wegweisend für eine neue Zukunft des Literatur-Nobelpreises sind beide Kandidaten nicht. Schade.
Sonntag, 29. September 2019
Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019
Und da waren‘s nur noch sechs. Die Jury hat die Shortlist für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben und für ihre „sechs herausragenden Fundstücke“ (Jury-Sprecher Jörg Magenau) einige Verwunderung geerntet. Das liegt vor allem daran, dass gleich drei der Nominierten nach 1990 geboren sind: Faphaela Edelbauer, Miku Sophie Kühmel und Toni Schachinger. „Debütantenball“ überschrieb denn auch der Deutschlandfunk die „handfeste Überraschung“. Für die Jury läutet die Nominierung einen Generationswechsel ein. Laut Magenau eint ein großes Thema alle Bücher auf der Shortlist: „In allen geht es um familiäre Zusammenhänge, um den Ort in der globalen Welt, von dem aus das eigene Dasein zu begreifen ist.“ Womöglich habe der Generationswechsel, der sich mit den Debüts im Finale andeute damit zu tun, dass „die Jüngeren bei diesen Themen schärfer hinschauen“, wenn es etwa um Fragen nach der Identität, Rassismuserfahrungen oder dem Zusammenleben in unterschiedlichen Lebensmustern geht. Hier sind die Nominierten im Überblick:
Raphaela Edelbauer. Das flüssige Land, Klett-Cotta
Miku Sophie Kühmel. Kintsugi, S. Fischer
Tonio Schaichinger. Nicht wie ihr. Kremayr & Scheriau
Norbert Scheuer. Winterbienen. C.H. Beck
Sasa Stanisic. Herkunft. Luchterhand
Jackie Thomae. Brüder. Hanser Berlin
Mit dem Deutschen Buchpreise zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preis ist mit insgesamt 37 500 Euro dotiert. Der Sieger erhält 25 000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2 .500 Euro. Die Preisverleihung findet am Vorabend der Frankfurter Buchmesse statt.
Donnerstag, 5. September 2019
Glückwunsch zum 75., Manesse!
Seit 75 Jahren steht Manesse für Neuübersetzungen und -Ausgaben literarischer Werke in schönen Editionen. Das Verlagsprogramm reicht von Homer bis James Joyce, von der japanischen Hofdame Sei Sho-nagon bis zum eben wiederentdeckten Eduard von Keyserling. Ambitionierte Klassikervermittlung aus allen Epochen und Kulturkreisen – dieser Gründungsidee ist der in der Schweiz gegründete und inzwischen in München residierende Verlag treu geblieben. Damit ist Manesse der letzte sortenreine Klassikerverlag auf dem deutschen Buchmarkt.
Stolz blickt man hier zurück auf Erst- und Neuübersetzungen aus 25 Weltsprachen und drei Jahrtausenden und auf über 1000 Klassiker-Novitäten. Seit geraumer Zeit veröffentlicht Manesse auch großformatige Bände, Anthologien - Solitäre der Buchkunst und illustrierte Prachtausgaben wie etwa Homers „Odyssee“ (2007) und „Ilias“ (2017) in gefeierter Neuübersetzung oder Alexander von Humboldts „Buch der Begegnungen“ (2018), herausgegeben von Ottmar Ette. Aber nicht nur Großes erscheint in der Manesse Bibliothek, auch 700 kleinformatige Handschmeichler machen Lust auf Klassisches.
Natürlich leistet sich der Jubilar auch ein Jubiläumsprogramm – mit Goethe und Melville, beides Klassiker, die bereits im Premierenprogramm 1944 vertreten waren. Von Goethe erschien im Frühjahr die „Italienische Reise“ fotoästhetisch in Szene gesetzt, und von Herman Melville eine Neuausgabe von „Mardi und eine Reise dorthin“. Am 30. September erscheinen u.a. ein neuer Band mit den späten Romanen Eduard von Keyserlings unter dem Titel „Feiertagskinder“ sowie kurz darauf eine Neuübersetzung von James Joyce‘s „Dubliner“.
Mittwoch, 12. Juni 2019
Alle mal herhören: Frankfurt Audio zur nächsten Buchmesse
„Der Audiobereich gehört international zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Medienbranche; und das nicht nur im Buchbereich. Mit Frankfurt Audio wollen wir einen Ort und ein Programm auf der Frankfurter Buchmesse für alle Themen rund um Audio-Inhalte, -Produktion und -Verbreitung schaffen“, sagt Matthäus Cygan, Director Business Development Trade International bei der Frankfurter Buchmesse, der den neuen Themenbereich konzipiert hat und verantwortet. „‚Audio‘ ist international relevant und vielfältig: Vom klassischen Hörbuch über Podcasts, Voice Assistants und Streaming-Plattformen – in all diesen Bereichen gibt es derzeit neue Entwicklungen; tolle neue Formate entstehen und neue Technologien und Geschäftsmodelle werden entwickelt. Dies wollen wir mit Frankfurt Audio abbilden, Diskussionen anstoßen und Raum für fachlichen Austausch bieten. Am Buchmesse-Wochenende wird das neue Areal zum Anlaufpunkt für alle Hörbuch- und Podcast-Fans.“
Donnerstag, 28. März 2019
Die Preise der Leipziger Buchmesse
Anke Stelling wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet - für den Roman „Schäfchen im Trockenen“, der im vergangenen Herbst im kleinen Berliner Verbrecher Verlag erschienen ist. Für die Jury ist der Roman über eine Schriftstellerin, die mit ihren Kindern in prekären Verhältnissen in Berlin lebt, ein „scharfkantiger, harscher Roman, der wehtun will und wehtun muss“.
In der Kategorie „Sachbuch/Essayistik“ ging der Preis an Harald Jähner, bis 2015 Feuilletonchef der Berliner Zeitung, für das Buch „Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945 - 1955“. Es sei ein „mentalitätsgeschichtliches Panorama“, so Jurysprecher Bisky, über ein Land in Schutt und Asche, in dem das Grauen herrscht, sich aber auch Lebensmut breitmacht.
Für die beste Übersetzung wurde Eva Ruth Wemme ausgezeichnet. Sie übertrug den Roman „Verlorener Morgen“ von Gabriela Adamesteanu aus dem Rumänischen ins Deutsche und hat dabei „großes Gespür für den lästerlichen Ton seiner Erzählerin Vica“ gezeigt, so die Jury.
Der Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 in den drei Kategorien vergeben, er ist mit insgesamt 60 000 Euro dotiert. In diesem Jahr hatten die Verlage nach Messe-Angaben 359 Bücher eingereicht, jeweils fünf Titel waren nominiert
Samstag, 16. Februar 2019
Die Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse
Der mit insgesamt 60 000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 vergeben und ehrt herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. Und das sind Nominierten.
Kategorie Belletristik:
Kenah Cusanit: Babel (Hanser)
Matthias Nawrat: Der traurige Gast (Rowohlt)
Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise (Luchterhand Literaturverlag
Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen (Verbrecher Verlag)Feridun Zaimoglu: Die Geschichte der Frau (Kiepenheuer & Witsch)
Kategorie Sachbuch:
Frank Biess: Republik der Angst. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik (Rowohlt)
Harald Jähner: Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955 (Rowohlt Berlin)
Marko Martin: Das Haus in Habana. Ein Rapport (Wehrhahn Verlag)
Lothar Müller: Freuds Dinge. Der Diwan, die Apollokerzen & die Seele im technischen Zeitalter (Die Andere Bibliothek)
Kia Vahland: Leonardo da Vinci und die Frauen. Eine Künstlerbiographie (Insel)
Kategorie Übersetzung:
Liviu Rebreanu: Der Wald der Gehenkten (Zsolnay) aus dem Rumänischen von Georg Aescht
Aura Xilonen: Gringo Champ (Hanser) aus dem Spanischen von Susanne Lange
György Dragomán: Löwenchor (Suhrkamp) aus dem Ungarischen von Timea Tankó
Jean-Baptiste Del Amo: Tierreich (Matthes & Seitz) aus dem Französischen von Karin Uttendörfer
Gabriela Adameșteanu: Verlorener Morgen (Die Andere Bibliothek) aus dem Rumänischen von Eva Ruth Wemme
Der Preis der Leipziger Buchmesse wird am 21. März, dem ersten Tag der Leipziger Buchmesse, vergeben. Die Preisverleihung kann im Livestream verfolgt werden unter www.facebook.com/leipzigerbuchmesse
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Dienstag, 9. Oktober 2018
Der Buchpreis geht an Inger-Maria Mahlke
"Archipel“ heißt der deutschsprachige Roman des Jahres, wenn es nach der Jury für den Deutschen Buchpreis geht. Inger-Maria Mahlkes Familiengeschichte aus Teneriffa hat sich gegen die fünf Mitbewerber durchgesetzt. Die 1977 in Hamburg geborene Autorin erzählt darin Geschichten von der spanischen Insel Teneriffa. „Archipel“ ist Mahlkes vierter Roman, 2015 hatte sie mit „Wie ihr wollt“ schon einmal in der engeren Auswahl für den Buchpreis gestanden. Jetzt also hat sie ihn bekommen – zum ersten Mal seit fünf Jahren, gewinnt eine Frau die wichtigste Auszeichnung der Branche. In „Archipel“ lässt Mahlke die Ereignisse auf der Kanareninsel Teneriffa bis zurück ins Jahr 1919 Revue passieren – rückwärts, also von der Gegenwart in die Vergangenheit hinein. Ein ganzes Jahrhundert spanische Geschichte. Als Kind hat die Autorin ihre Ferien oft bei ihrer Großmutter auf Teneriffa verbracht, es war eine andere Welt als das „Vorortdeutschland“, in dem sie aufgewachsen sei. In ihrer Dankesrede zeigte sich Mahlke „überfordert aber glücklich“. Und sie dankte ausdrücklich ihrer Verlegerin Barbara Laugwitz, die Ende August ihren Posten bei Rowohlt für Florian Illies räumen musste.
Dienstag, 18. September 2018
Nino Haratischwili auf der Shortlist
Sechs Bücher sind noch im Rennen um den Deutschen Buchpreis. Auf der Shortlist steht auch das neue Buch „Die Katze und der General“ von Nino Haratischwili (Frankfurter Verlagsanstalt).
Und das sind die fünf anderen Nominierten:
María Cecilia Barbetta: Nachtleuchten (S. Fischer)
Maxim Biller: Sechs Koffer (Kiepenheuer & Witsch)
Inger-Maria Mahlke: Archipel (Rowohlt)
Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung und Jung)
Stephan Thome: Gott der Barbaren (Suhrkamp)
„‘Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen‘ – der berühmte Satz, den Faulkner 1951 schrieb, hängt wie ein unausgesprochenes Motto über der deutschsprachigen Literatur dieses Jahres,“ kommentiert Christine Lötscher (freie Kritikerin), Sprecherin der Jury des Deutschen Buchpreises 2018 die Entscheidung. Die sechs nach Ansicht der Jury gelungensten und wichtigsten Romane folgten ganz unterschiedlichen Spuren in die Vergangenheit oder in mythische Schichten der Wirklichkeit – „fabulierend, spekulierend, verspielt; mit lakonischer Eleganz und bittersüßer Präzision, mit epischer Langsamkeit und spannungsgeladener Wucht“. Antworten bekämen die Leser auf diesen Reisen durch Raum und Zeit nicht, und schon gar keine einfachen Wahrheiten. „Umso faszinierter lässt man sich als Leserin, als Leser auf vielstimmige Erzählkompositionen und auf die Sinnlichkeit einer anderen Zeit ein, die immer auf unsere verweist.“
Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2017 und dem 11. September 2018 erschienen sind. Der Deutsche Buchpreis wird am 8. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen.
Nino Haratischwili, die in Tiflis geboren wurde und schon lange in Hamburg lebt, war bereits 2010 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und ist in diesem Jahr Hauptrednerin des Gastlandes Georgien bei der Frankfurter Buchmesse.
www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/#section-shortlist www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/#section-shortlist
Donnerstag, 16. August 2018
Longlist für den deutschen Buchpreis
Die Jury des Deutschen Buchpreises hat in Frankfurt ihre diesjährige Longlist bekannt gegeben. Unter den Nominierten ist auch das „enfant terrible“ der deutschen Literaturszene, Maxim Biller. In seinem autobiografischen Roman „Sechs Koffer“, verarbeitet er den Tod seines Großvaters Schmil Grigorewitsch. Biller war bis Anfang 2017 Mitglied des Literarischen Quartetts.
Nach Plagiatsvorwürfen Erfolg mit der Verfilmung
Ebenfalls unter den Nominierten ist Helene Hegemann mit ihrem Roman „Bungalow“, der von „der radikalen Selbstfindung eines jungen Mädchens in einer zunehmend apokalyptischen Welt“ erzählt. Hegemann hatte sich nach ihrem Debüt „Axolotl Roadkill“ mit Plagiatsvorwürfen auseinander setzen müssen. Die Verfilmung wurde allerdings beim Sundance Filmfestival in den USA ausgezeichnet.
Die Erkundung der Gegenwart
Die Auswahl begründet die Jury-Sprecherin und freie Kritikerin Christine Lötscher so: „Die Lage der Welt scheint den deutschsprachigen Autorinnen und Autoren auf den Nägeln zu brennen: Wie ist die Welt zu dem geworden, was sie heute ist? Wie hängt alles zusammen, und welche Geschichten lassen sich darüber erzählen? Ihre Romane versuchen diese Fragen in der ganzen poetischen Tiefe auszuloten, indem sie ihre Figuren als Reisende, Suchende oder Vertriebene ihre Vergangenheit und Gegenwart erkunden lassen. Die Vielfalt der literarischen Formen hat die Jury begeistert: Es gibt große historische, aber auch verspielt fantastische Weltentwürfe, ebenso wie Texte, die eine radikale Reduktion der Perspektive suchen, bis auf den Nullpunkt des Erzählens. Angesichts dieses Reichtums und vieler überraschender Entdeckungen ist die Longlist auch eine Einladung der Jury, dieses große Spektrum zu erkunden.“
Und das sind die 20 Nominierten:
* Carmen-Francesca Banciu: Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten! (PalmArtPress, März 2018)
* María Cecilia Barbetta: Nachtleuchten (S. Fischer, August 2018)
* Maxim Biller: Sechs Koffer (Kiepenheuer & Witsch, September 2018)
* Susanne Fritz: Wie kommt der Krieg ins Kind (Wallstein, März 2018)
* Arno Geiger: Unter der Drachenwand (Carl Hanser, Januar 2018)
* Nino Haratischwili: Die Katze und der General (Frankfurter Verlagsanstalt, August 2018)
* Franziska Hauser: Die Gewitterschwimmerin (Eichborn, Februar 2018)
* Helene Hegemann: Bungalow (Hanser Berlin, August 2018)
* Anja Kampmann: Wie hoch die Wasser steigen (Carl Hanser, Januar 2018)
* Angelika Klüssendorf: Jahre später (Kiepenheuer & Witsch, Januar 2018)
* Gert Loschütz: Ein schönes Paar (Schöffling & Co., Februar 2018)
* Inger-Maria Mahlke: Archipel (Rowohlt, August 2018)
* Gianna Molinari: Hier ist noch alles möglich (Aufbau, Juli 2018)
* Adolf Muschg: Heimkehr nach Fukushima (C.H.Beck, Juli 2018)
* Eckhart Nickel: Hysteria (Piper, September 2018)
* Josef Oberhollenzer: Sültzrather (Folio, März 2018)
* Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung und Jung, Februar 2018)
* Matthias Senkel: Dunkle Zahlen (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2018)
* Stephan Thome: Gott der Barbaren (Suhrkamp, September 2018)
* Christina Viragh: Eine dieser Nächte (Dörlemann, Februar 2018)